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KEIM E+H Nr. 12: Farbe ist Leben - Friedrich Ernst v. Garnier gestaltet Architektur

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Beton trifft auf Stahl

Beton trifft auf Stahl Inmitten der stählernen Hallen des Warmbandwerks in Duisburg-Beeckerwerth befindet sich ein Material-Fremdkörper – eine Betonkiste für die Stromversorgung. Die ThyssenKrupp Steel Europe AG betreibt in Duisburg-Beeckerwerth ein riesiges Warmbandwerk, in dem Stahl für die Fahrzeugproduktion hergestellt wird. Dominiert auf dem Gelände eindeutig das Baumaterial Stahl, so bildet die Trafostation, die sich als langgestreckte Kiste an die Hallen schmiegt, einen Fremdkörper. Denn sie besteht aus Sichtbeton. Seit 2006, als eine Betonsanierung notwendig wurde, präsentiert sich die Betonkiste ästhetisch endlich auf Augenhöhe mit ihrer Nachbarschaft. Allerdings wird dieser Gleichstand nicht etwa mit den gleichen gestalterischen Mitteln erreicht – das Studio Garnier nutzte vielmehr andere Prinzipien, um die Materialien zu differenzieren. „Werden Stahl und Beton gleich gestrichen, sollte man besser das Streichen streichen“, so Friedrich Ernst v.Garnier. Also erhielt die Betonoberfläche eine zunächst eigenwillig anmutende Lasurbehandlung – eine aus amorphen, sich überlagernden Strukturen. Ein „Sandsteinbeton“ ziert die heute nicht mehr unscheinbare Kiste, die eigentlich keine Kiste mehr ist. Denn ihre monolithische, rein funktional begründete Kubatur wird in viele einzelne Flächen zerlegt, jede mit einer anderen Farbnuance überlagert. Diese Zerlegung geschieht exakt entlang der Schaltafelstöße, leitet sich also wiederum aus dem Bauwerk selbst ab, bleibt also authentisch. Der genaue Blick lohnt sich auch deshalb, weil das vom Studio von Garnier selbst ausgeführte Werk so angelegt ist, dass die unweigerliche Verschmutzung gestalterisch berücksichtigt, ja sogar durch die Lasurchangierung vorweggenommen wird. Und das ist vor dem Hintergrund der Langlebigkeit einer Gestaltung ein durchaus werthaltiges Kriterium. Eine rein funktionale Kiste aus krudem Beton wird hier von der Farbe veredelt. Dabei verschleiert sie nicht die Unvollkommenheit der Oberflächen, sondern macht sie zum Gestaltungsmittel. Projekt: Trafostation Warmbandwerk 2, ThyssenKrupp Steel AG, Duisburg-Beeckerwerth Ausführungsjahr: 2006 Standort: Kaiser-Wilhelm-Str. 100, Duisburg »Im Gegensatz zu den vielen handwerklich sehr anspruchsvollen Menschen, die den Beton als spiegelglatten Sichtbeton herstellen wollen, mag ich seine charakteristischen Zeichnungen.« KEIMFARBEN GmbH & Co. KG Keimstraße 16 · 86420 Diedorf · www.keimfarben.de

ERHALTEN UND GESTALTEN