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Doppelte Aufwertung Einst, da genügten wenige Zentimeter Dämmschicht auf den Fassaden, um den energetischen Anforderungen zu genügen. Ist das Dämmsystem intakt, dann lässt sich durch Aufdoppelung die Effizienz elegant und kosten günstig steigern. erhalten & gestalten Was passiert mit Gebäuden, deren Fassaden bereits vor Jahrzehnten gedämmt wurden, die aber heutigen energetischen Anforderungen nicht mehr genügen? Bis vor Kurzem gab es nur eine Option: Abriss des vorhandenen Dämmsystems und Neumontage eines effizienteren Systems mit stärkeren Dämmplatten – ein aufwendiger wie kostenintensiver Weg, nicht zuletzt wegen der Entsorgung des Altsystems. Inzwischen aber bietet sich ein weit eleganteres Verfahren an: die sogenannte Aufdoppelung. Hier wird ein bestehendes, intaktes und tragfähiges Wärmedämm-Verbundsystem mit einem neuen überarbeitet. Auf diese Weise fällt kein Abrissmaterial an, das alte System verrichtet seinen Dienst weiter und damit noch langlebiger. Unter dem Strich spart dieses Verfahren Ressourcen und vor allem Werkstoffund Arbeitskosten. Heute gehört die Aufdoppelung zum Stand der Technik. Im Mülheimer Stadtteil Heißen praktizierte man genau diese Aufdoppelung in Kombination mit einer neuen Farbigkeit einer Siedlung. Diese besteht aus zwei Bereichen, einem Kern aus den 1920er-Jahren und zwei- bis viergeschossigen Nachkriegsbauten. Die zeigen die typische Architektur, einfache Volumina mit zurückgesetzten Loggien, Satteldächer mit geringer Neigung und viel Grünbereichen zwischen den Bauten. Erhielt die Kernsiedlung mit ihren 96 Wohneinheiten bereits 2003 eine neue farbige Anmutung, so folgten einige Jahre später die jüngeren Bauten – mit einer neuen Optik und einer ertüchtigten Bausubstanz. Die Mülheimer Wohnungsbau eG, langfristige Investitionen im Blick, ging zunächst daran, den energetischen Status zu optimieren. Dazu gehörte neben dem Einbau neuer Fenster und Türen, der Dämmung der obersten Geschossdecke und der Kellerdecke auch die Fassade 8
Weiß muss nicht eintönig sein – zumindest dann nicht, wenn es mit nuancierten Abstufungen hin zu warmen oder kühleren Tönen sowie klaren Akzentfarben kombiniert wird. selbst. Das dort bereits vorhandene und auf Tragfähigkeit geprüfte WDVS mit 50 Millimeter dicken Polystyrol-Hartschaumplatten der WLG 035 dient nun als Basis für eine zweite Dämm schicht, bestehend aus 100 Millimeter dicken EPS-Platten der WLG 040. Diese wurden zunächst vollflächig verklebt und dann mit bauaufsichtlich zugelassenen Dübeln zusätzlich im Mauerwerk befestigt. Der weitere Aufbau mit Armierung und mineralischem Oberputz sowie Anstrich entspricht der üblichen WDVS-Verarbeitung. Für dieses Verfahren erteilte die zuständige Bauaufsichtsbehörde die Zustimmung im Einzelfall. Angesichts der nun montierten Gesamtdämmdicke von 150 Millimetern wurde auch ein umlaufender Brandriegel aus Mineralwolle in die Dämmschicht integriert. In ihrer Farbigkeit zeigt sich die Siedlung heute eher zurückhaltend, die einzelnen Bauten differenzieren sich durch leichte Farbvariationen, auf Buntheit wurde bewusst verzichtet. Einige Fassaden tragen sogar einen weißen Anstrich, der die übrigen Nuancen in ihrer Wahrnehmung steigert. Wiederkehrende Elemente wie die in einem stets identischen Grau gefassten Giebel bilden die visuelle Klammer. Und mit den Balkonbrüstungen kommt auch akzentuierende Farbigkeit herein. „Dass die den Wohnungen zugeordneten Brüstungen farblich individuell gestaltet wurden, ist von den Mietern sehr positiv aufgenommen worden“, beschreibt die Gestalterin Annette Kamieth-Flöer. Zu ihrer Konzeption gehören auch die Natursteineinfassungen sowie die farbig an die Türanlage angepassten Treppenhausfenster. Schließlich entscheidet sich die Gesamtqualität einer Gestaltung gerade an den scheinbar nebensächlichen Aspekten. Bauherr: Mülheimer Wohnungsbau eG Sanierungsplanung: Mülheimer Wohnungsbau eG Farbkonzept: FarbOffice, Annette Kamieth-Flöer, Mülheim Ausführung: Pogge GmbH & Co KG, Mülheim Standort: Mülheim-Heißen erhalten & gestalten 9
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