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KEIM E+H Nr. 2: Joachim Eble, Barbara Eble-Graebener: Die Farbe und das ökologische Bauen

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2 3 Farbkultur

2 3 Farbkultur und Baubiologie Und der Mensch lebt auf – „Prisma“ in Nürnberg Farbkultur und Baubiologie Joachim Eble und Barbara Eble-Graebener: Die Farbe und das ökologische Bauen 8 10 12 15 erhalten & gestalten 2 Vielfalt und Einheit: Bürovorstellung Joachim Eble, Barbara Eble-Graebener („lasuveda“) Biosolares Wohnen, Stuttgart-Zuffenhausen Der Siedlungsbau – ein sozialer Prozess. Venusberg, Bonn Emscher Park, Kamen IMPRESSUM „erhalten & gestalten“ Herausgeber: KEIMFARBEN GmbH & Co. KG, Keimstraße 16, 86420 Diedorf, www.keimfarben.de. Verlag und Redaktion: mk Fachverlag für Kundenmagazine, M. Kießling, Johannes-Haag-Straße 3, 86153 Augsburg. Text: Gabriele Betz. Bildnachweise: Martin J. Duckek/Ulm, Joachim Eble Architektur, Siegfried J. Gragnato, Jürgen Hohmuth, J. Jaenicke, Wolfram Janzer/Architekturbilder, KEIMFARBEN, lasuveda, Dieter Leistner/artur, Peter Lippsmeier, Andrea Nuding, Ralph Richter/architekturphoto. Joachim Eble darf wohl als einer der Begründer der pragmatischen Öko-Architektur bezeichnet werden. Auch heute, knapp zwanzig Jahre nach der Gründung seines Büros, sind Joachim Ebles Architekturverständnis, sein ganzheitlicher Denkund Planungsansatz hochaktuell. Eble „demokratisierte“ die Ökologie und Baubiologie, brachte sie in den Wohnungsbau ein. Die Siedlung Schafbrühl, 1985 fertig gestellt, ist das erste und gleichzeitig prototypische Wohnprojekt aus dem Büro Eble, wegweisend für alle folgenden Projekte dieser Art. Die Ökologie im Sinne Ebles reduziert sich nicht auf eine energetisch optimierte Bauweise – sie setzt tiefer an, indem sie die Natur mit dem Menschen und dem Bauen in Einklang bringen will. Bauen und soziale Verantwortung sind für Eble untrennbar, die menschlichen Maßstäbe, Bedürfnisse und vor allem Sinneserfahrungen bilden den Nährboden, aus dem der Tübinger mit seinen Mit- arbeitern Wohn- und Gewerbeprojekte formt. Die ganzheitliche Lebensraumgestaltung als therapeutischen Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität steht im Mittelpunkt aller Planungen. Und die Baubiologie? Die wertet das Haus als „dritte Haut des Menschen“ – eine Haut aus naturnahen Materialien, die haptisch wie geruchlich ansprechen, die alterungsfähig, bauphysikalisch diffusionsfähig und natürlich nicht toxisch sind. Kurzum: eine Haut, die physiologisch wie psychologisch zum Wohle des Bewohners gereicht. Eble aber erreichte gleichzeitig noch mehr: eine zeitgemäße Architektursprache nämlich, trotz oder gerade wegen der Verwendung unbedenklicher Materialien, denen man nur zu gerne eine ästhetische Wertigkeit abspricht. Das organische Bauen verbindet sich in symbiotischer Weise mit einer künstleri- schen Überhöhung durch die Farbe. Eble, der sich hier auf Rudolf Steiner bezieht, propagiert die sanfte Polychromie, die „nichtstatische Farbwirkung“, basierend auf der Lebendigkeit lasierter Oberflächen. Seine Frau, Barbara Eble- Graebener, entwickelte in diesem Sinne das Farbkonzept für die Siedlung Schafbrühl und bearbeitet seither als Studio „lasuveda“ neben den vielen Projekten ihres Mannes auch eigenständige Sanierungsvorhaben oder Neubauten. Stets wiederkehrendes Motiv: die lasierten Oberflächen, deren Farbigkeiten sich aus den Parametern Ort, Ausrichtung, Klima und den Lichtverhältnissen ableiten – und stets ein individuelles, harmonisches und lebendiges Gesamtbild ergeben, das den ganzheitlichen Ansatz abrundet. Die Verbindung des ökologischen Architekturansatzes mit der Farbkunst charakterisieren schließlich das gemeinsame Wirken von Barbara Eble-Graebener und Joachim Eble.

»Unsere Sinnesorganisation ist dann zufrieden, wenn sie in einer feinen Polarität stimuliert wird – zwischen Wärme und Kühle, Licht und Schatten.« Und der Mensch lebt auf – „Prisma“ in Nürnberg Architektur im Einklang mit dem Menschen: ein hoher, nicht immer leicht einzulösender Anspruch. Nur einen Steinwurf von den mittelalterlichen Stadtmauern entfernt entstand in Nürnberg zwischen 1995 und 1997 eine Aufsehen erregende, moderne „Stadtoase“: der Wohn- und Gewerbehof „Prisma“. Architekt Joachim Eble verwirklichte auf einem Grundstück von fast 6.000 Quadratmetern seine Vorstellungen einer konsequent ökologischen, an Natur und Mensch orientierten Architektur. Es entstand ein komplexes innerstädtisches Quartier, in dem gewohnt, gelebt und gearbeitet wird. Das Ensemble lebt sowohl von seiner außergewöhnlichen architektonischen Form als auch von der ausgeklügelten Farbgestaltung. Zwei im stumpfen Winkel zueinander liegende sechsgeschossige Baukörper öffnen sich zu einem begrünten Innenhof. Ein großes Glashaus bindet die beiden Gebäuderiegel auf der Hofseite baulich und optisch zusammen. Nach Osten schließt ein fünfgeschossiger Wohntrakt den Komplex zu einer Dreiecksform, während an der Westseite des Innenhofs ein Kindergarten das Quartier vervollständigt. Eigentliches „Herzstück“ und kommunikativer Mittelpunkt ist das Glashaus. Hier begegnen sich Wege und Menschen, von hier aus ist eine halböffentliche Grundstücks durchquerung zu den bestehenden Straßenzügen möglich. erhalten & gestalten 3

ERHALTEN UND GESTALTEN