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KEIM E+H Nr. 2: Joachim Eble, Barbara Eble-Graebener: Die Farbe und das ökologische Bauen

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platzqualität nachhaltig positiv. Obwohl Nürnberg wie manch andere Großstadt mit einem Überangebot von Büroraum zu kämpfen hat, war das Haus bereits vor der Fertigstellung vermietet. Architektur, die als ganzheitlicher Lebensraum gesehen wird, schließt die Farbe als wichtige Funktionsträgerin mit ein. Die Malerin Barbara Eble-Graebener, seit über zehn Jahren kompetente Farbgestalterin auf dem Gebiet der Gestaltung mit Lasuren und enge Mitarbeiterin ihres Mannes, entwickelte für Nürnberg ein Farbkonzept, in das sie nicht nur architektonische und konstruktive Belange miteinbezog, sondern auch den Menschen und dessen Bedürfnis nach differenzierter sowie strukturierter Farbe. Der Farbgestalterin stellte sich die Aufgabe, die einzelnen Gebäude durch Farbe zu unterscheiden und zu charakterisieren, sie aber gleichzeitig auch wieder zu verbinden und Beziehungen untereinander zu schaffen. Die Außenfassade von Haus A liegt an der vielbefahrenen Rothenburger Straße und schirmt den Komplex gegen Lärmund Schmutzbelästigung ab. Aus diesem Grund ließ Barbara Eble-Graebener das Gebäude mit einem kühlen bläulichen Putz grundieren, auf dem eine weniger schmutzanfällige, bläulich-violette Lasur aufgetragen wurde. Das Dachgeschoss mit den Maisonette-Wohnungen strahlt dagegen in einem frischen gelben Farbton. Die optische Verbindung zu dem im stumpfen Winkel anschließenden Haus B stellt ein rötlich-gelb lasierter Sockel in der Ladenzone her. Haus B bildet die östliche Quartiersbegrenzung und ist folglich einer eher kühleren „Lichteinstrahlung“ ausgesetzt. Für diese Situation wählte die Farbexpertin einen warmen, „himmelsrichtungsausgleichenden“ Farbton. Ein leicht rötlich eingefärbter Putz dient als Grundlage für eine gelbliche, sonnige Lasur. Der sanfte Fassadenfarbton korrespondiert mit dem kräftigeren Gelb des Dachgeschosses von Haus A, während das Haus B mit seiner Dachgeschossfarbe, einem kräftigen Blau, Kontakt zur zart-bläulichen Fassade von Haus A aufnimmt. Die Wahrnehmung aller Farbnuancen ist als längerer Prozess gedacht, der so immer wieder neue Eindrücke und Stimmungen vermittelt. Die Farbgebung der drei Gebäudeteile beruht auf einer Analyse und Interpretation der klimatischen sowie belichtenden Gegebenheiten. Beide Gebäuderiegel verbindet auf der Hofseite das Glashaus. Die Farbtöne der Putzlasuren auf den Außenfassaden finden sich auch im Innenraum des Glashauses auf den einzelnen Häusern als Primärfarben wieder. Farbe dient so der Orientierung: Haus A ist das blaue Haus, Haus B das rötliche Haus. Die Pylonen und Aufzugsebenen im Inneren des Glashauses nehmen die jeweilige Farbtendenz auf und verstärken sie. erhalten & gestalten Etwas anders liegt der Fall bei Haus C. Der südliche Quartiersabschluss muss eine Vermittlerrolle für die oben genannten Gebäude übernehmen und die „Alt“-Nachbarn miteinbeziehen. Breite, blau lasierte Felder unterteilen die in unterschiedlichen Gelbnuancen schattierte Fassade zum Innenhof und schaffen wiederum eine Verbindung zum gegenüberliegenden Haus A. Der Kindergarten erhielt einen rötlichen Putz, über dem eine gelbliche Lasur liegt. Einzelne blau lasierte Flächen beleben den Baukörper und beziehen ihn auf die übrigen drei Gebäude. Nicht von ungefähr lassen die Gelb- und Blautöne Assoziationen an Sonne und Wasser zu: Barbara Eble-Graebener ist davon überzeugt, dass die transparenten Farbüberlagerungen der Lasuren dem Menschen Erholung bieten, vergleichbar einem Spaziergang in einer intakten Landschaft. Farbe kann also auch Energieträgerin und Zeichen von Lebensfreude sein. 6

Herz- und Prachtstück des Wohn- und Gewerbehofs: das große Glashaus. Seine Konzeption erfolgte auf der Basis umweltgerechter und lebenswerter Architektur. Bereits im Eingangsbereich gibt sich die Konzeption des Gebäudes zu erkennen: Die Verflechtung von Architektur, Natur und Mensch zu einem harmonischen Ganzen. erhalten & gestalten 7

ERHALTEN UND GESTALTEN