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KEIM E+H Nr. 4: Paulus Eckerle - Regionales Bauen im Altmühltal

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erhalten & gestalten An

erhalten & gestalten An der Mauer Sanierung eines Stadtmauerhauses in Beilngries Das Städtchen Beilngries, am Zusammenfluss von Sulz und Altmühl gelegen, ist ein sehenswerter Ort. Den historischen Altstadtkern umgibt eine mittelalterliche Stadtbefestigung mit insgesamt neun Stadttürmen, die in mehreren Abschnitten noch gut erhalten ist. Seit alters her wurden in die Stadtmauer auch Wohnhäuser integriert. Dieser fließende Übergang von der Hauswand in eine Umfassungsmauer ist in der Juraregion häufig anzutreffen. In Beilngries wurde das ehemalige Wohnstallhaus aus dem 18. Jahrhundert, das im Kern noch älter ist, direkt an die Stadtmauer angebaut. Für die Bautradition typisch ist seine Ausmauerung mit kalkhaltigen Jurabruchsteinen, die sich auch als Füllung in den Holzdecken wiederfinden. Der schlichten Eingangsfront an der Stadtmauer steht an der Gartenseite eine aufwändigere Fassadengestaltung gegenüber. An der Traufseite des Daches ist hier ein zusätzlicher Giebelaufsatz, ein so genannter Zwerchgiebel, angefügt, der eine bessere Raumausnutzung und Belichtung des Dachstockes gewährt. Nach der Sanierung des heute als Ferienhaus genutzten Gebäudes befinden sich dort die Schlafräume. Die umfangreichsten Umbaumaßnahmen betrafen das Erdgeschoss, aus dem der Bauherr sämtliche Zwischenwände entfernen ließ. Besonderer Clou des Ganzen: Auch die alte Stadtmauer wurde freigelegt; sie ist jetzt im Inneren als Teil des Hauses wieder sicht- und erlebbar. Neben der außergewöhnlichen baulichen Situation fällt bei diesem Wohnhaus besonders die sorgfältige, farbige Gestaltung und Gliederung der Fassade ins Auge. Der gewählte Rotton geht auf ursprüngliche Befunde zurück. Auffällig ist die Betonung der Hausform durch vertikale, weiß abgesetzte Streifen an den Ecken, ein weißes Gesims unter der Traufe und einen abgetreppten, weißen Ortgang am Zwerchgiebel. Im Zusammenklang mit den ebenfalls weiß akzentuierten Eingängen entsteht ein prägnantes, charakteristisches Fassadenbild. Zwei Ansichten ein und desselben Gebäudes: Das Stadtmauerhaus besticht gleichermaßen durch reduzierte Schlichtheit und freundliche Offenheit. Der rötliche Fassadenputz findet sich auch an dem neu errichteten Anbau an der Gartenseite wieder, der Hauswirtschaftsräume und sanitäre Anlagen enthält. 6

Bei den selten noch erhaltenen Fachwerkbauten setzt sich die charakteristische Gefachstruktur aus liegenden Rechtecken zusammen. Aus alt mach neu Sanierung eines Wohnhauses in Arnsberg Von außen wie von innen ein Prachtstück: Die behutsame Renovierung des Wohnhauses bewahrte die traditionellen Bauformen und ließ bezüglich des Wohnkomforts keine Wünsche offen. „Man sieht nur, was man weiß“ – diese Erfahrung musste auch das Ehepaar Grillmeier machen, das „sein“ späteres Haus erst nach einem Vortrag von Paulus Eckerle über regionaltypisches Bauen wahrnahm. Schon oft waren sie an dem baufälligen Jurahaus in Arnsberg vorbeigefahren, aber die Augen für dessen Qualitäten hatte ihnen erst der Vortrag geöffnet. Es versteht sich von selbst, dass sie nach dem Kauf Eckerle mit der Instandsetzung beauftragten. Das Gebäude diente früher zur Hälfte als Wohnhaus und zur Hälfte als Stall. Im Dachstock befand sich ein großer Heuboden. Grundriss und äußere Form blieben bei der Sanierung erhalten. Die ursprüngliche Farbigkeit, ein hellgrauer Fassadenputz, wurde wiederhergestellt. Auch die Rahmung der Fensteröffnungen, hier mit einem zarten roten Beistrich, ist ein althergebrachtes Schmuckelement. Viel Sorgfalt wurde auf die Renovierung der Balken des Fachwerkes und des Dachstuhles verwendet. Der ehemalige Heuboden beherbergt heute Schlafraum und Bad. Zur räumlichen Abtrennung und Belichtung ersetzte der Architekt mehrere Gefache durch Glas und fügte satinierte Glasscheiben zwischen die Balken ein. Das Wohnhaus fügt sich heute zusammen mit einer neu errichteten Umfassungsmauer und einem daran anschließenden Nebengebäude zu einem harmonischen Ensemble. erhalten & gestalten 7

ERHALTEN UND GESTALTEN