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KEIM E+H Nr. 6: Walter Gropius und Alfred Arndt: Villa Auerbach in Jena

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„…viele

„…viele freundliche Grüße an Herrn Prof. Gropius aus diesem Hause, in dem man alle Tage in Dankbarkeit seiner gedenkt.“ Felix und Anna Auerbach FACETTENREICH Die Farbigkeit überrascht durch subtile Details Das ehemalige Musikzimmer, heute Wohn- und Lesezimmer, ist zusammen mit dem Esszimmer sicher der repräsentativste Bereich der Villa. Eine fast über die gesamte Raumbreite reichende Fensterfront im Süden öffnet den Blick in den Garten und lässt ungehindert Tageslicht einströmen. Auffallendes Gestaltungsmerkmal ist der leicht asymmetrisch platzierte, in hellem Türkis gehaltene Deckenspiegel, dessen Maß sich an der Länge der Fensterfront orientiert. Ihn umfängt ein Band in hellem Gelb, das sich an der Ostwand neben der Schiebetür und an der Südwand neben der Fensterfront hinunterzieht. Auf einen im Arndtschen Farbplan vorgesehenen gelben Fries an Nord- und Westwand wurde in der Ausführung verzichtet. Alle übrigen Wände des Zimmers sind türkisfarben, dazu kontrastieren die Fußleisten und die umlaufende Blendleiste der Tür zum Arbeitszimmer in einem kräftigen Grau. Der Raum lässt sich mittels einer dreiteiligen Schiebetür vom Esszimmer abteilen. Die Farbgrenze zwischen Wohn- und Essraum verläuft in der Kante des Türrahmens, allerdings nicht geradlinig, sondern auf der Esszimmerseite um die Breite des Holzrahmens versetzt. Die Kombination weicher Pastelltöne in ähnlichen Helligkeitsstufen ist ein grundlegendes Gestaltungsprinzip von Arndt. Seine Meisterschaft kommt hier besonders zum Ausdruck. Die denkmalpflegerischen Farbuntersuchungen begannen zunächst mit der äußeren Fassade, an der man einen hellen, mit Glimmeranteilen versehenen Terra-Nova-Außenputz befundete. Im Gegensatz zum Inneren des Hauses findet Farbe im Außenbereich nur sehr sparsame Verwendung. Fensterrahmen und Rollläden sind in dunklem Graublau gehalten, die Metallgeländer an den beiden Dachterrassen in kräftigem Rot. Lediglich die Licht- und Schattenwirkung der ineinander verschränkten Kuben lässt an der Fassade architekturgliedernde Linien und Flächen entstehen. Das hellgelbe Deckenband im Wohnzimmer zieht sich über die Wände bis zum Fußboden hinab. Ein Haus wird saniert Mit dem Kauf des Hauses 1994 begannen mit Unterstützung des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die Arbeiten zur Bestandsaufnahme und anschließenden Sanierung. Die neuen Eigentümer, glücklich über ihren Erwerb und sich dessen architekturhistorischer Bedeutung sehr wohl bewusst, wünschten eine möglichst detailgetreue Wiederherstellung des Originalzustandes. Begünstigt wurde dies durch den erfreulichen Umstand, dass einige Einrichtungsgegenstände noch im ursprünglichen Zustand erhalten waren: Deckenstrahler von Zeiss-Ikon, Kastenlampen, Einbauschränke, Türklinken und Fensteroliven aus Horn und in die Wand integrierte Regale. Um die ursprüngliche Polychromie der Innenräume wiederherzustellen und dabei den typischen Arndtschen, in sich stimmigen Zusammenklang zu erreichen, waren teilweise manuelle Aus- und Nachmischungen vor Ort erforderlich. Gearbeitet wurde mit KEIM’scher Innen-Silikatfarbe. erhalten & gestalten 10

Ess- und Wohnzimmer korrespondieren durch die gleiche Helligkeit der verwendeten Farbtöne. erhalten & gestalten 11

ERHALTEN UND GESTALTEN