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KEIM E+H Nr. 6: Walter Gropius und Alfred Arndt: Villa Auerbach in Jena

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„... wir sind also hingefahren, ich mit meinem bilderbogen, den haben wir der frau und dem herrn prof gezeigt, die fanden das sehr schön ...“ Alfred Arndt BEWOHNBAR Vom Gestern nahtlos in das Heute überführt Walter Gropius teilte die beiden sich durchdringenden Kuben der Villa klar in Funktions- und Wohnbereiche auf. Im nördlich gelegenen, dreigeschossigen Baukörper sind Eingangsbereich, Treppenhaus, Küche, Bad, Waschküche und Trockenboden untergebracht. Vom obersten Geschoss aus gelangt man auf die Dachterrasse, die den Abschluss des südlichen, zweigeschossigen Quaders bildet. In diesem Gebäudeteil befinden sich ausschließlich Wohnund Arbeitsräume. Für alle Räume des Hauses, mit Ausnahme der Küche und eines Mädchenzimmers im Obergeschoss, hat Alfred Arndt detaillierte Farbpläne ausgearbeitet. Die Ergebnisse der sorgfältigen Befundung zeigen, dass diese Entwürfe bis auf einige wenige Ausnahmen auch umgesetzt wurden. Dort, wo Abweichungen vorliegen, greifen diese niemals in die gestalterische Grundkonzeption ein, sondern betreffen Änderungen, die sich unmittelbar auf den Raumeindruck auswirken. Dazu gehören beispielsweise Farbtonänderungen oder der Heute wie damals ein Ort ungestörten Arbeitens: Im ehemaligen Herrenzimmer fördern Blau- und Grautöne in unterschiedlichen Helligkeitsstufen Ruhe und Konzentration. Elegante Komposition: Flur und Treppenaufgang erscheinen in zurückhaltenden Farbtönen von hellem Beige und gebrochenem Weiß. Akzente setzen das Grau der Fußleisten, Türblenden und Treppenwangen, das Ockerorange des Fensterrahmens und der rotbraune Handlauf. erhalten & gestalten 6

Verzicht auf ursprünglich vorgesehene farbige Gliederungselemente. Es scheint also, als sei vor Ort nicht stur nach Entwurf gearbeitet worden, sondern im Sinne eines „work in progress“: Farbplaner und Bauherr, vielleicht auch der Architekt haben in dieser Phase kreativ in die laufenden Arbeiten eingegriffen. Die Farbgestaltung der einzelnen Räume berücksichtigte immer auch deren spezifische Nutzung. Für das Herrenzimmer im Erdgeschoss, das dem Hausherren als Arbeitszimmer diente, wählte Arndt gedeckte Blau- und Hellgrautöne, für die Decke ein gebrochenes Weiß. Die Nische an der Nordwand, die sich durch die Durchdringung der beiden Baukörper ergibt, fasst er in einen dunkleren Blauton und betont damit ihre Tiefendimension. Freundlicher Blickfang ist das helle Gelb, das sich an Fenster- und Türrahmen sowie der Untersicht der Rollladenkästen findet. Die Füllungen zwischen den Fenstern sind olivfarben, ein ungewöhnlicher Farbton, der sich aber mit den übrigen Pastelltönen des Raumes zu einem harmonischen Farbklang fügt. Einbauschränke wie hier im Eingangsbereich des Erdgeschosses ließen sich durch behutsame Aufarbeitung original bewahren. Auch die Deckenkastenleuchten in den Fluren entstammen der Bauhauszeit. erhalten & gestalten 7

ERHALTEN UND GESTALTEN