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KEIM E+H Nr. 7: Diözesanbauamt Eichstätt: modernes Bauen im Bestand

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Bis 1977 diente die Aula

Bis 1977 diente die Aula schulischen, danach universitären Zwecken. Die Umnutzung zu einem Lesesaal setzt den vorläufigen Schlusspunkteiner wechselvollen Geschichte. Die aktuelle Nutzung als eine von vier Teilbereichsbibliotheken der Katholischen Hochschule begann 1996, nachdem die Aula in einen Lesesaal verwandelt und durch einen Magazinanbau ergänzt wurde. Der Umnutzung lag eine umfassende Sanierung zugrunde, die nicht nur die Restaurierung der historischen Ornamentik einschloss, sondern auch die im Lauf der Zeit willkürlich hinzugekommenen Anbauten entfernte. Parallel kamen die Elemente der neuen Nutzung hinzu: Funktionsmodulen gleich in den historischen Rahmen eingestellt, formal deutlich abgegrenzt und dennoch den Bezug durch das Respektieren des Umfelds herstellend. So ist der Lesesaal ähnlich einer autarken „Wanne“ in die Aula eingestellt, Wandpaneele mit integrierten Regalen und Zeitschriftenfächern umrahmen die in Querrichtung aufgestellten Tischreihen mit den 56 Arbeitsplätzen. Die Oberkante der Paneele ist knapp unterhalb des Stuckgesimses, zwischen Wand und Paneel eingebaute Uplights sorgen füreine indirekte Ausleuchtung des Saals und setzen die wiederhergestellte Ornamentik in ein reizvolles Streiflicht. Der Blick nach oben zeigtein neu installiertes Deckenfeld, eingepasst mit Abstand zur Stuckvoute und zureigentlichen Decke. Weiß gefasst wie die Umfassungswände, nimmt die Akustikdecke Bezug zum Bestand, durch die strenge Orthogonalität distanziert sie sich jedoch gleichzeitig. Dieses Prinzip der Scheibe findet sich auch auf der Rückwand der gläsernen Ausleihe wieder. Der als akustisch separierter Kubus in den Lesesaal eingestellte Körper wird von einer dunkelgrau gehaltenen Wandscheibe gerahmt, dieebenfalls zum Gebäude auf Abstand bleibt und vor allem die Lüftungstechnik birgt. Dieseeindeutige Trennung zwischen alter und neuer Substanz bestimmt auch den neuen, lang gestreckten Magazinbau, der sich im rechten Winkel an die Aula anschließt. Die Schnittstellen zum Vorhandenen, Historischen sind klar gefasst: Zur Aula hin bleibt der Neubau durch das gläserne Treppenhaus auf Abstand. Auch zur Stadtmauer, an der entlang das Gebäude verläuft, hältes respektvoll Distanz. Dabei ist der unregelmäßige Steinverbund der Stadtmauer im ganzen Gebäudeerlebbar: Im Treppenhaus wie auch in den vier Etagen des Magazins bleibt so der historische und räumliche Bezug des Neubaus unmittelbar ablesbar. Nicht Vereinnahmung kennzeichnet die Integration der Stadtmauer, sondern Respekt – betont durch eine vertikale Raumfuge, die als Luftraum zwischen den offenen Magazinetagen und der Mauer ausgebildet ist und von oben natürlich belichtet wird. Uplights im Treppenhaus betonen zusätzlich den an dieser Stelle aus dem Mauerverbund heraustretenden Stadtturm. Mit der bewussten Reduktion auf drei moderne Baumaterialien – Beton, Stahl und Glas – bekennt sich der Neubau selbstbewusst zur Gegenwart. erhalten & gestalten 4 Formal grenzt sich der lang gestreckte Magazinanbau deutlich vom sanierten Altbau der Aula ab. Die kühle Glas- Stahl-Konstruktion des Treppenhauses fungiert dabei verbindend und gleichzeitig als Abstandshalter.

Schnittstelle Treppenhaus: Die alte Stadtmauer wurde in die Gestaltung integriert, aber nicht vereinnahmt. Es bleibt eine Raumfuge zwischen den offenen Magazinetagen und dem Mauerverbund. Ostansicht mit Querschnitt durch die Aula und EG- Grundriss. Unten im Grundriss die Aula, rechtwinklig dazu der Magazinneubau. STADTMAUER GARDEROBE WC - TRAKT E I N G A N G ZWISCHENBAU MAGAZIN NEUBAU AUSLEIHE O S T E N S T R A S S E LESESAAL H÷RSAALGEBƒUDE BESTAND K A R D I N A L P R E Y S I N G P L A T Z HOF WOHLMUTHGASSE erhalten & gestalten 5

ERHALTEN UND GESTALTEN