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Gebaute Bescheidenheit Die Sanierung und Erwei†erung einer bes†ehenden Klos†eranlage is† heu†zu†age keine all†ägliche Bauaufgabe. En†s†anden is† ein Ensemble, das Vergangenes als Teil der for†laufenden Geschich†erespek†ier† und Neues konsequen† in†egrier†. Mit der Einweihung des neuen Karmels in Wemding, eines Klostergebäudes für den Orden der Karmelitinnen, im Oktober 2000 konnte ein seltenes Ereignis gefeiert werden: Seit Ende des Zweiten Weltkriegs wurden im deutschsprachigen Raum nur wenige Neubauten von Klöstern realisiert. Beim Wemdinger Karmel handeltes sich zwar streng genommen nicht um einen reinen Neubau, bemerkenswert ist aber die Tatsache, dass der Orden in den letzten Jahren zahlreiche Neueintritte zu verzeichnen hatte, so dass nach Erweiterungsmöglichkeiten gesucht wurde. Fündig wurde man im Bistum Eichstätt: Die denkmalgeschützte Anlage des ehemaligen Kapuzinerklosters in Wemding aus dem 17. Jahrhundert stand seit 1990 leer und schien sich hervorragend zur Umnutzung in ein Kloster für die Karmelitinnen zu eignen, deren Orden keine spezifischen Bauvorschriften kennt. Diözesanbaumeister Karl Frey, mit Sanierung und Erweiterung betraut, sah sich nach eigenen Worten vor die verantwortungsvolle Aufgabe gestellt, „bei allen baulichen Eingriffen die Authentizität und die Identität des Baudenkmals zu wahren sowie die historische Bausubstanz entsprechend den denkmalpflegerischen Anforderungen zu erhalten“. Der Karmelitinnenorden gehört zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Die Schwestern leben in strikter Abgeschiedenheit, Gebet und Gottesdienst bestimmen den Tageslauf. Ein funktionierendes Organisationsmodell erhalten & gestalten 6 Ohne Sockelzone wächs† der Kubus des Neubaus aus dem Boden heraus und öffne† sich in zwei S†ufen nach Süden. Große Fens†erfron†en belich†en die Werks†ä††en im Erdgeschoss, im zurückgese†z†en Obergeschoss befinden sich die Gäs†ezimmer. Zu Beginn der Umbaumaßnahmen stand zunächst die Analyse des Vorhandenen. Karl Frey hat diese behutsame Vorgehensweise zu einem Prinzip seines architektonischen Schaffens gemacht. Der respektvolle Umgang mit historischer Bausubstanz mündet bei ihm aber keineswegs in eine historisierende Rekonstruktion, sondern birgt immer die Chance, alte und sichtbar neue Architektur in einen lebendigen Dialog einzubinden. Schon für die Kapuziner war die Klosteranlageein gebauter Ausdruck ihrer gelebten Armut. Mit ihrer unspektakulären Architektur, den bescheidenen Abmessungen und der Verwendung einfachster lokaler Materialien orientierte sich die Anlage in ihrem Grundrissschema am Idealplan von St. Gallen (um 820), einem Organisationsmodell, das bis heute nahezu jedem Ordensbau zugrunde liegt. Aufgrund der bescheidenen Ansprüche der Karmelitinnen konnte der alte Klostertrakt aus dem 17. Jahrhundert in seiner strengen und geschlossenen Einheiterhalten bleiben. Im Erdgeschoss des Klausurgebäudes befinden sich die Gemeinschaftsräume, die alle vom Kreuzgang her zugänglich sind. Das Obergeschoss enthält den Kapitelsaal für die Zusammenkünfte der Ordensschwestern, ein Krankenzimmer und die auf ein Minimum an Raum reduzierten Wohnzellen.
Der Zugang zum neu errich†e†en Pfor†engebäude befinde† sich vor der Wes†fassade der Kirche. Die zen†rale Halle lieg† in der Verlängerung der Kirchenachse und is† auf diese Weise in das his†orische Ras†er des Klos†erensembles eingebunden.
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