platzhalter

Aufrufe
vor 4 Jahren

KEIM E+H Nr. 8: Lutherstadt Eisleben - zwischen gestern, heute und morgen

Details wie diese

Details wie diese Sandsteinfassungen sind charakteristische Zeugen der Baugeschichte in der Lutherstadt Eisleben. einen neuen Kellenputz auf die Fassaden auf, was die Befundung im Jahr 1992 sehr erschwert. Bis 1995 ist die Restaurierung der Innenräume und Fassaden abgeschlossen und gleichzeitig der Startschuss für die Sanierung der gesamten Altstadt gefallen. Das andere Ende des Marktplatzes schließt mit der so genannten Waage ab – einem dreigeschossigen Gebäude, dessen Bezeichnung auf das ehemals dort angesiedelte Waagehaus des 15. Jahrhunderts verweist. Die alte Waage setzt sich aus zwei Bauten zusammen: einem mittelalterlichen Kaufhaus und eben jener Waage, in der das Rohkupfer bemessen und der Zehnte für die Grafen von Mansfeld ermittelt wurde. Diesem seltsamen Konstrukt aus zwei völlig unterschiedlich strukturierten Bauten unter einem Dach setzte man 1601 noch einen Glockenturm auf. 1689 brennt das Haus aus, zwei Jahre später ist es bereits wieder aufgebaut. Im 19. Jahrhundert macht es verschiedene Umbauten durch, erstmals werden Einzelläden integriert. Starke Bauschäden zwingen jedoch 1876 zum Abriss bis zum Erdgeschoss. Im Jahr darauf beginnt der Neuaufbau im spätklassizistischen Stil als Wohn- und Geschäftshaus. 1950 verschwinden die Stuckdekorelemente, die Putzquaderungen und die Flachbogenfenster im Zuge einer zweifelhaften Modernisierung. Erst 1995 bekommt die Waage die Fassadengliederung und die Symmetrie des Jahres 1877 zurück. Putzbänder betonen das Erdgeschoss, die Obergeschosse einschließlich des Drempels zeigen Glattputze. Im Erdgeschoss sind heute drei Gewerbeeinheiten untergebracht, deren Schaufenster sich auf die Fensterachsen darüber beziehen. Aus der weiteren Bebauung des Platzes sticht der mächtige ehemalige Stadtsitz der Grafen von Mansfeld heraus, direkt gegenüber dem Rathaus gelegen und heute als Hotel dienend. Des Weiteren findet sich eine Vielzahl von dreigeschossigen Bürgerhäusern, erdgeschossig mit Ladeneinbauten versehen, traufständig zum Platz hin. Die bewussten Sprünge der Traufhöhen, die wechselnden Dachneigungen und die differenzierten Fassadengliederungen verleihen dem Markt den Charakter eines lebendigen, vielgestaltigen, aber harmonischen Ensembles, bestehend aus kleinen, historisch gewachsenen Parzellen. erhalten & gestalten 12 Die Waage (Mitte) begrenzt den Markt nach Osten und wurde immer wieder stark verändert. Heute präsentiert sie sich in der Form des Jahres 1877.

erhalten & gestalten 13

ERHALTEN UND GESTALTEN