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MVRDV: Architektur der guten Laune (Deutsch)

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EDITION KEIM N°3 Genau

EDITION KEIM N°3 Genau das wurde verwirklicht – ergänzt um eine Glasfassade und umlaufende Balkone. Wie in Hannover haben die Architekten einen kompakten Kubus aus übereinandergestapelten Ebenen entworfen, die nicht von einem innenliegenden Kern erschlossen werden, sondern von einem vorgestellten Aufzugsturm und einer Kaskadentreppe, die sich außen um den Baukörper wickelt. Weil die Treppe zugleich der Aussteifung dient, konnte auf tragende Wände im Innern komplett verzichtet werden. So entstanden hochflexible Räume für eine bunte Palette unterschiedlicher Nutzungen. Im Erdgeschoss begrüßen momentan Bars und Restaurants ihre Gäste, das oberste Stockwerk teilt sich ein Club mit den Büros von Audi Business Innovations und in den Etagen dazwischen ist ein Fitnesscenter samt Schwimmbad untergebracht. Wenn einer dieser Mieter auszieht, können die Räume beinahe jede andere Nutzung von der Kita bis zum Supermarkt aufnehmen. Ein aufwendiger Eingriff in den Rohbau ist dafür nicht nötig, sodass man dem Gebäude im Sinne der Nachhaltigkeit eine besonders lange Lebensdauer prognostizieren darf. Aber auch die großzügige Raumhöhe von 5,5 Metern trägt zur Wandlungsfähigkeit bei, ermöglicht sie doch, je nach Bedarf Zwischenebenen einzuziehen. Die Mieter haben dieses Potenzial genutzt und faszinierende, offene, teils zweigeschossige Raumlandschaften mit vielfältigen Sichtbezügen geschaffen. Die unprätentiöse Bauweise mit viel nacktem Beton knüpft dabei an die einst ruppig-rohe Atmosphäre auf dem Fabrikgelände an. Um die Fassaden zu beleben, wollten die Architekten Schrift als Ornament einsetzen. Den dafür ausgeschriebenen Kunstwettbewerb gewannen die Münchner Christian Engelmann und Beate Engl mit der Idee, gängige Ausdrücke aus deutschen Donald-Duck-Comics zu verwenden und als geschosshohe Leuchtschrift an die Balkone zu montieren. Vor dem Fitnesscenter stöhnen nun ein „PUH“ und ein „HMPF“ um die Wette, vor dem Audi-Thinktank jubeln beispielsweise ein „WOW“ und ein „AAHHH“. Mit diesem Konzept erweist das Werk 12 sowohl den früheren Leuchtreklamen der Pfannifabrik seine Referenz als auch den zahlreichen Graffitis, die in der Nachbarschaft bis heute von der Ära des Kunstparks Ost erzählen. Architektur: MVRDV, verantwortlich: Jacob van Rijs, Projektleitung: Fokke Moerel • Co-Architekten: N-V-O Nuyken von Oefele Architekten • Bauherr: OTEC GmbH & Co. KG • Standort: München • Fertigstellung: 2019 6 7

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